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Neue Hoffnung bei Tardiver Dyskinesie: Hirnstimulation zeigt vielversprechende Ergebnisse
Eine bahnbrechende Studie bietet neue Hoffnung für Patienten, die unter Tardiver Dyskinesie (TD) leiden, einer schwächenden Nebenwirkung der langfristigen Einnahme von Antipsychotika. Forscher haben herausgefunden, dass eine nicht-invasive Hirnstimulationstechnik namens transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) die Symptome bei chronischen Schizophrenie-Patienten mit TD erheblich verbessern kann.
Tardive Dyskinesie, gekennzeichnet durch unwillkürliche, sich wiederholende Körperbewegungen, ist seit langem eine herausfordernde Komplikation für Personen, die langfristig mit Antipsychotika behandelt werden.
„TD betrifft hauptsächlich das Gesicht, die Zunge, den Hals, den Rumpf, die Gliedmaßen und die Atemmuskulatur und kann von tardiver Dystonie, Myoklonie, Akathisie und abnormem Gang begleitet sein“, erklären die Studienautoren.
Mit einer Prävalenz von 20% bis 56% bei Langzeitanwendern von Antipsychotika beeinträchtigt TD die Lebensqualität erheblich und stellt eine beträchtliche Belastung für Patienten und ihre Familien dar.
In dieser Pionierforschung untersuchten Wissenschaftler in einem chinesischen psychiatrischen Krankenhaus, ob tDCS Linderung für hospitalisierte Schizophrenie-Patienten bieten könnte, die mit TD kämpfen. An der Studie nahmen 64 stationäre Patienten teil, die zufällig entweder einer aktiven tDCS-Behandlung oder einer Scheinbehandlung zugewiesen wurden.
Ein neuer Ansatz für ein altes Problem
Die tDCS-Behandlung bestand aus 15 Sitzungen von jeweils 30 Minuten Dauer, bei denen ein Strom von 2 mA durch auf der Kopfhaut platzierte Elektroden appliziert wurde. Die Anode zielte auf den linken dorsolateralen präfrontalen Kortex, während die Kathode über der rechten supraorbitalen Region positioniert wurde.
Dr. Li, leitender Forscher des Projekts, erklärte die Logik hinter diesem Ansatz: „TDCS kann die kortikale Erregbarkeit modulieren oder formen, was sowohl adaptiver als auch maladaptiver Plastizität zugrunde zu liegen scheint. Wir stellten die Hypothese auf, dass dieser Mechanismus besonders relevant für TD sein könnte.“
Vielversprechende Ergebnisse
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Im Vergleich zur Scheinbehandlungsgruppe zeigten Patienten, die aktive tDCS erhielten, signifikante Verbesserungen ihrer TD-Symptome. Die Forscher berichteten: „Patienten in der aktiven Gruppe zeigten eine signifikante Reduktion sowohl des Gesamt-AIMS-Scores als auch des Gesichts-Mund-Subscores (P<0,05).“ Noch eindrucksvoller war, dass 50% der Patienten in der aktiven Gruppe eine Verbesserung von mindestens 30% ihrer Gesamt-AIMS-Scores sahen, verglichen mit nur 8,3% in der Scheinbehandlungsgruppe.
Wichtig ist, dass die Behandlung gut vertragen zu werden schien, mit nur geringfügigen berichteten Nebenwirkungen. „Es gab einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen beim Auftreten der berichteten Nebenwirkung eines Kribbel-Gefühls (P<0,05)“, merkten die Autoren an.
Auswirkungen auf die Patientenversorgung
Diese Erkenntnisse bieten einen Hoffnungsschimmer für Menschen, die unter TD leiden, insbesondere für diejenigen, die auf bestehende Behandlungen nicht gut angesprochen haben. Dr. Chen, ein nicht an der Studie beteiligter Neurologe, kommentierte: „Diese Forschung eröffnet spannende Möglichkeiten für die nicht-pharmakologische Behandlung von TD. Es ist besonders vielversprechend für Patienten, die andere Optionen ausgeschöpft haben.“
Während sich die Studie auf hospitalisierte Patienten mit chronischer Schizophrenie konzentrierte, deuten die Forscher an, dass tDCS möglicherweise auch Personen mit TD aus anderen Ursachen zugutekommen könnte. Sie warnen jedoch, dass größere, langfristige Studien erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die Wirksamkeit der Behandlung bei verschiedenen Patientengruppen zu untersuchen.
Ausblick
Mit fortschreitender Forschung auf diesem Gebiet könnte sich tDCS als wertvolles Instrument im Arsenal des Neurologen zur Behandlung von TD erweisen. Seine nicht-invasive Natur, die relativ geringen Kosten und das günstige Sicherheitsprofil machen es zu einer attraktiven Option für weitere Untersuchungen.
Für Patienten und Familien, die von TD betroffen sind, stellt diese Studie einen bedeutenden Schritt nach vorn dar. Obwohl es keine Heilung ist, bietet tDCS das Potenzial für eine verbesserte Symptomkontrolle und Lebensqualität. Wie ein Studienteilnehmer bemerkte: „Selbst eine kleine Reduzierung meiner unwillkürlichen Bewegungen macht einen großen Unterschied in meinem täglichen Leben.“
Mit Blick auf die Zukunft ebnet diese Forschung den Weg für neue Ansätze zur Behandlung nicht nur von TD, sondern möglicherweise auch anderer Bewegungsstörungen. Es ist eine Erinnerung an den fortlaufenden Fortschritt in der Neurologie und die Kraft innovativen Denkens, um langjährige medizinische Herausforderungen anzugehen.
Quelle
Xiaoli Lyu et al, Transcranial direct current stimulation improves tardive dyskinesia in long-term hospitalized patients with chronic schizophrenia, Clinical Neurophysiology (2024). DOI: 10.1016/j.clinph.2024.07.006