Immunreaktion steht in Zusammenhang mit der Bildung von Lewy-Körpern

Immune Antwort und Lewy-Körper: Ein neuer Blick auf Parkinson

Die Parkinson-Krankheit (PD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust dopaminergischer Neuronen und die Bildung von Lewy-Körpern gekennzeichnet ist. Diese Proteinaggregate spielen eine zentrale Rolle in der Pathologie von Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen. Neueste Forschungen haben nun gezeigt, dass Immunreaktionen eine entscheidende Rolle bei der Bildung dieser Lewy-Körper spielen.Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Implikationen für zukünftige Behandlungsansätze haben.

Die Rolle des Immunsystems

Eine Studie des Montreal Neurological Institute-Hospital der McGill University hat gezeigt, dass Lewy-Körper nur in dopaminergen Neuronen entstehen, wenn sowohl eine Ansammlung des Proteins Alpha-Synuclein als auch eine Immunstimulation vorliegen. Diese Entdeckung ist bahnbrechend, da sie einen spezifischen Zusammenhang zwischen dem Immunsystem und neurologischen Erkrankungen aufzeigt.

Die Forscher verwendeten menschliche Stammzellen, um Lewy-Körper in lebenden Neuronen zu reproduzieren. Durch die Kombination von Alpha-Synuclein mit einer Immunreaktion konnten sie die Bedingungen schaffen, unter denen diese Aggregationen entstehen. Ohne die Immunherausforderung traten keine Lewy-Körper auf, was darauf hinweist, dass eine Überreaktion des Immunsystems in Verbindung mit Alpha-Synuclein für die Entwicklung von Parkinson entscheidend sein könnte.

Mechanismen der Lewy-Körperbildung

Die Studie zeigt, dass die Immunreaktion die Autophagie beeinträchtigt – den Prozess, durch den beschädigte zelluläre Materialien entfernt werden. In dopaminergen Neuronen sind die Lewy-Körper membranumschlossen und enthalten nicht nur fehlgefaltete Proteine, sondern auch andere Organellen und Membranfragmente. Dies widerspricht der früheren Annahme, dass Lewy-Körper ausschließlich aus fehlgefalteten Proteinen bestehen.

Die Forscher fanden heraus, dass die Exposition gegenüber proinflammatorischen Zytokinen wie Interferon-γ die lysosomale Funktion in dopaminergen Neuronen beeinträchtigt und somit zur Bildung von Lewy-Körpern beiträgt. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass entzündliche Prozesse im Gehirn eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Parkinson spielen.

Zukünftige Perspektiven

Diese neuen Erkenntnisse eröffnen vielversprechende Perspektiven für zukünftige Therapien. Die Modulation der Immunantwort könnte ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Parkinson sein. Indem man versteht, wie Entzündungen zur Bildung von Lewy-Körpern beitragen, können gezielte Therapien entwickelt werden, die darauf abzielen, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen oder sogar zu stoppen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen dem Immunsystem und der neuronalen Gesundheit entscheidend ist für die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien gegen Parkinson und verwandte Erkrankungen. Die Forschung zeigt klar, dass das Immunsystem nicht nur eine passive Rolle spielt, sondern aktiv an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt ist.Zukünftige Studien sollten sich darauf konzentrieren, wie diese Mechanismen weiter untersucht werden können, um innovative therapeutische Ansätze zu entwickeln.

Diese Erkenntnisse könnten nicht nur das Verständnis von Parkinson revolutionieren, sondern auch neue Wege zur Bekämpfung anderer neurodegenerativer Erkrankungen eröffnen.

Quelle

Bayati, A., Ayoubi, R., Aguila, A. et al. Modeling Parkinson’s disease pathology in human dopaminergic neurons by sequential exposure to α-synuclein fibrils and proinflammatory cytokines. Nat Neurosci(2024). https://doi.org/10.1038/s41593-024-01775-4