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Hohe Wirksamkeit der kognitiven Stimulationstherapie (CST) bei leichter bis mittelschwerer Demenz

Kognitive Stimulationstherapie: Ein vielversprechender Ansatz in der Demenzpflege

Die Kognitive Stimulationstherapie (CST) ist eine evidenzbasierte, nicht-medikamentöse Behandlung für Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz. Entwickelt in Großbritannien von Dr. Aimee Spector und ihren Kollegen, hat CST weltweit Anerkennung für ihre Wirksamkeit bei der Verbesserung der kognitiven Funktion und Lebensqualität von Menschen mit Demenz erlangt.

Was ist CST?

CST ist ein strukturiertes Gruppentherapieprogramm, das Menschen mit Demenz in geistig stimulierende Aktivitäten einbindet. Typischerweise besteht es aus 14 Sitzungen, die zweimal wöchentlich über sieben Wochen stattfinden. Jede 45-minütige Sitzung konzentriert sich auf ein anderes Thema, wie aktuelle Ereignisse, Wortspiele oder kreative Aktivitäten. Ziel ist es, verschiedene kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Sprache und exekutive Fähigkeiten in einer unterhaltsamen und sozial engagierten Umgebung zu aktivieren.

Vorteile von CST

Forschungsergebnisse haben konsistent gezeigt, dass CST:

– Die allgemeine kognitive Funktion verbessert
– Sprachfähigkeiten und Kommunikation verbessert
– Das Selbstvertrauen und die soziale Interaktion stärkt
– Symptome von Depression reduziert
– Die Lebensqualität verbessert

Wichtig ist, dass diese Vorteile mit denen einiger Demenzmedikamente vergleichbar sind, was CST zu einer wertvollen nicht-medikamentösen Option für viele Patienten macht.

NHS-Zulassung und Verfügbarkeit

Die Wirksamkeit von CST hat dazu geführt, dass sie vom National Institute for Health and Care Excellence (NICE) in Großbritannien empfohlen wird. Seit 2006 besagen die NICE-Richtlinien, dass CST allen Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz angeboten werden sollte, unabhängig von der Medikamenteneinnahme. Diese Empfehlung hat CST im Rahmen des National Health Service (NHS) in Großbritannien weit verfügbar gemacht.

Wer kann davon profitieren?

CST ist für Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz jeder Art, einschließlich Alzheimer, konzipiert. Besonders vorteilhaft ist sie für diejenigen, die:

– Sich mindestens 45 Minuten lang an Gruppenaktivitäten beteiligen können
– Über eine gewisse Fähigkeit zur Kommunikation und sozialen Interaktion verfügen
– Möglicherweise unter leichter Depression oder Angst neben der Demenz leiden

Wie man Zugang zu CST erhält

Wenn Sie oder ein Angehöriger die Diagnose Demenz erhalten haben, fragen Sie Ihren Gesundheitsdienstleister nach CST. Viele Gedächtniskliniken, Tageszentren und Pflegeheime bieten inzwischen CST-Programme an unter anderem auch in der Neurologischen Praxis Wien Oberlaa (Dr Christian Galli).  In einigen Gebieten wird auch eine Erhaltungs-CST angeboten, die die Vorteile durch fortlaufende wöchentliche Sitzungen nach dem ersten Programm verlängert.

Unterstützung von CST zu Hause

Obwohl CST in erster Linie eine gruppenbasierte Therapie ist, gibt es Möglichkeiten, ihre Prinzipien zu Hause einzubauen:

– Beschäftigen Sie sich mit geistig anregenden Aktivitäten wie Puzzles, Wortspielen oder Diskussionen über aktuelle Ereignisse
– Konzentrieren Sie sich auf Meinungen und persönliche Erfahrungen statt auf faktisches Erinnern
– Fördern Sie soziale Interaktion und Kommunikation
– Bewahren Sie eine positive, respektvolle Atmosphäre, die das Selbstwertgefühl fördert

Fazit

Die Kognitive Stimulationstherapie bietet einen Hoffnungsschimmer für viele Menschen, die mit Demenz leben. Ihr evidenzbasierter Ansatz in Verbindung mit der NHS-Zulassung macht sie zu einem wertvollen Instrument in der Demenzpflege. Indem sie den Geist anregt, soziale Interaktion fördert und sich auf Stärken statt auf Defizite konzentriert, kann CST dazu beitragen, die Lebensqualität sowohl für Menschen mit Demenz als auch für ihre Pflegepersonen zu verbessern.

Denken Sie daran, dass CST zwar von Vorteil sein kann, es aber wichtig ist, mit Gesundheitsexperten zusammenzuarbeiten, um den besten Gesamtpflegeplan für die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen zu ermitteln.