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Filmvorlieben spiegeln sich im Gehirn wider: fMRT-Studie zeigt Zusammenhänge mit emotionaler Verarbeitung

Bild Credit , Ricky Turner on Unsplash

Eine neue Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg liefert faszinierende Einblicke in die neuronalen Grundlagen unserer Filmvorlieben.

Die Forschenden konnten zeigen, dass die Präferenz für bestimmte Filmgenres mit Unterschieden in der Gehirnaktivität bei der Verarbeitung emotionaler Reize zusammenhängt.

Die in der Fachzeitschrift Frontiers in Behavioral Neuroscienceveröffentlichte Studie untersuchte mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) die Gehirnaktivität von 257 gesunden Probanden während der Betrachtung ängstlicher und wütender Gesichtsausdrücke. Gleichzeitig wurden die Filmvorlieben der Teilnehmer erfasst.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen unterschiedliche neuronale Reaktionsmuster auf emotionale Reize zeigen, je nachdem welche Filmgenres sie bevorzugen“, erklärt Studienleiterin Dr. Esther Zwiky. „Dies könnte erklären, warum manche Menschen bestimmte Genres mehr genießen als andere.“

Einige der Hauptergebnisse:

– Fans von Actionfilmen zeigten eine erhöhte Aktivität in der Amygdala, einer für die Emotionsverarbeitung wichtigen Hirnregion.
– Bei Liebhabern von Krimis und Thrillern war die Amygdala-Aktivität hingegen verringert.
– Komödien-Fans wiesen sowohl in der Amygdala als auch im Nucleus accumbens, einem Teil des Belohnungssystems, eine erhöhte Aktivität auf.
– Dokumentarfilm-Enthusiasten zeigten in beiden Regionen eine verringerte Aktivität.

Diese Unterschiede könnten darauf hindeuten, dass Menschen Filme bevorzugen, die zu ihrer individuellen neuronalen Reaktivität auf emotionale Reize passen. „Actionfans scheinen besonders empfänglich für die emotionale Erregung zu sein, die diese Filme bieten“, erläutert Zwiky. „Krimi-Liebhaber hingegen finden möglicherweise mehr Gefallen an den kognitiven Aspekten des Genres, wie dem Lösen von Rätseln.“

Die Studie wirft auch neues Licht auf die Frage, warum Menschen Filme mit negativen Emotionen genießen. Bei Fans von Action und Komödien könnte die erhöhte Aktivität im Belohnungssystem darauf hindeuten, dass sie diese Emotionen als besonders belohnend empfinden.

Während die genauen Ursache-Wirkungs-Beziehungen noch unklar sind, liefert die Studie wichtige Erkenntnisse über die neurobiologischen Grundlagen unserer Filmpräferenzen. Zukünftige Forschung könnte untersuchen, wie sich der wiederholte Konsum bestimmter Filmgenres langfristig auf die Gehirnfunktion auswirkt.

Diese Erkenntnisse könnten nicht nur für die Filmindustrie von Interesse sein, sondern auch Implikationen für die psychische Gesundheit haben. „Möglicherweise können wir besser verstehen, wie sich Medienkonsum auf unser emotionales Wohlbefinden auswirkt“, so Zwiky abschließend.

Die Studie unterstreicht einmal mehr die faszinierende Verbindung zwischen unseren kulturellen Vorlieben und der Funktionsweise unseres Gehirns. Sie zeigt, dass selbst etwas so Alltägliches wie unsere Lieblingsfilme tiefe Wurzeln in unserer Neurobiologie haben kann.

Referenz

Zwiky E, König P, Herrmann RM, Küttner A, Selle J, Ptasczynski LE, Schöniger K, Rutenkröger M, Enneking V, Borgers T, Klug M, Dohm K, Leehr EJ, Bauer J, Dannlowski U and Redlich R (2024) How movies move us – movie preferences are linked to differences in neuronal emotion processing of fear and anger: an fMRI study. Front. Behav. Neurosci. 18:1396811. doi: 10.3389/fnbeh.2024.1396811