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Entzündungshemmende Wirkungen von Homotaurin bei Patienten mit leichter kognitiver Gedächtnis-Beeinträchtigung

Homotaurin zeigt entzündungshemmende Wirkung bei leichter kognitiver Beeinträchtigung

Eine neue Studie liefert vielversprechende Erkenntnisse zur potenziellen Behandlung der leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI), einem Vorstadium der Alzheimer-Krankheit. Forscher der IRCCS Santa Lucia Foundation in Rom haben herausgefunden, dass die Nahrungsergänzung mit Homotaurin entzündungshemmende Effekte bei Patienten mit MCI haben kann, insbesondere bei Trägern des APOE ε4-Allels, dem stärksten genetischen Risikofaktor für Alzheimer.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Frontiers in Aging Neuroscience veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen einer 12-monatigen Homotaurin-Supplementierung auf die Serumspiegel von Entzündungsmarkern und die Gedächtnisleistung bei 20 MCI-Patienten.

Abbildung: Schematische Darstellung der Wirkung von Homotaurin auf Entzündungsmarker und Gedächtnisleistung bei MCI-Patienten. Bildnachweis: [Ihre Institution]

Hauptergebnisse:

1. Bei MCI-Patienten, die Träger des APOE ε4-Allels waren, führte die Homotaurin-Supplementierung zu einer signifikanten Abnahme der Serumspiegel von Interleukin-18 (IL-18), einem wichtigen entzündungsfördernden Zytokin.

2. Die Abnahme von IL-18 korrelierte mit einer Verbesserung der Kurzzeitgedächtnisleistung, gemessen am Recency-Effekt im Rey 15-Wörter-Lerntest.

3. Diese Effekte wurden nicht bei Nicht-Trägern des APOE ε4-Allels beobachtet, was auf eine genotypspezifische Wirkung von Homotaurin hindeutet.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Homotaurin bei Personen mit MCI, insbesondere bei APOE ε4-Trägern, positive Auswirkungen auf den Gedächtnisverlust haben kann, die zumindest teilweise auf entzündungshemmende Effekte zurückzuführen sind“, erklärt Dr. Paola Bossù, Hauptautorin der Studie.

Die Studie wirft ein neues Licht auf das therapeutische Potenzial von Homotaurin und unterstützt seine vorteilhaften krankheitsmodifizierenden Effekte. Sie ermutigt zu weiteren Forschungen, um die Mechanismen zu untersuchen, durch die diese Verbindung die Gehirnentzündung während des Fortschreitens neurodegenerativer Demenzen kontrollieren könnte.

Implikationen für Patienten:

Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für Personen mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer-Krankheit, insbesondere für Träger des APOE ε4-Allels. Die Studie legt nahe, dass eine Homotaurin-Supplementierung in frühen Stadien der kognitiven Beeinträchtigung von Nutzen sein könnte.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die optimale Dosierung, Dauer der Behandlung und langfristige Sicherheit zu bestimmen. Patienten sollten vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer ihren Arzt konsultieren.

Die Studie unterstreicht auch die Bedeutung personalisierter Behandlungsansätze in der Alzheimer-Forschung, da die Wirksamkeit von Homotaurin vom genetischen Profil des Patienten abhängig zu sein scheint.

Zukünftige Forschungsrichtungen:

Die Forscher betonen die Notwendigkeit weiterer Studien, um:

1. Die genauen Mechanismen zu untersuchen, durch die Homotaurin die Gehirnentzündung beeinflusst.
2. Die Langzeitwirkungen der Homotaurin-Supplementierung auf das Fortschreiten der kognitiven Beeinträchtigung zu bewerten.
3. Mögliche Kombinationstherapien mit anderen neuroprotektiven Wirkstoffen zu erforschen.

Diese Studie markiert einen wichtigen Schritt in unserem Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Entzündung, genetischen Faktoren und kognitiver Funktion bei der Alzheimer-Krankheit. Sie eröffnet neue Möglichkeiten für die Entwicklung gezielter Therapien zur Verlangsamung oder Prävention des kognitiven Verfalls in den frühen Stadien der Krankheit.

Quelle: „Anti-inflammatory Effects of Homotaurine in Patients With Amnestic Mild Cognitive Impairment“, Frontiers in Aging Neuroscience. DOI: 10.3389/fnagi.2018.00285