Antidepressivum Duloxetin könnte für ältere Menschen mit Depressionen und kognitiven Beeinträchtigungen von beträchtlichem Nutzen sein

Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift ACS Omega veröffentlicht wurde, hat eine überraschende Nebenwirkung des bekannten Antidepressivums Duloxetin aufgedeckt. Forscher haben entdeckt, dass Duloxetin ein potenter Hemmer des Enzyms Butyrylcholinesterase (BChE) ist, was bedeutende Auswirkungen auf die Behandlung älterer Patienten mit Depression und kognitiven Beeinträchtigungen haben könnte.

Hauptergebnisse:

1. Duloxetin hemmt BChE mit hoher Selektivität im Vergleich zu Acetylcholinesterase (AChE).

2. Die Hemmkonstante (Ki) von Duloxetin für BChE beträgt 210 nM, was im Bereich der therapeutischen Plasmakonzentration liegt.

3. Duloxetin ist ein kompetitiver Hemmer von BChE und etwa so potent wie Ethopropazin, ein bekannter selektiver BChE-Hemmer.

4. Im Gegensatz dazu zeigten zwei andere Antidepressiva, Citalopram und Escitalopram, nur eine schwache bis mäßige Aktivität gegen BChE.

Dr. Taher Darreh-Shori, Hauptautor der Studie, erklärt: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Duloxetin bei normaler Dosierung eine pharmakologisch und biologisch relevante Hemmung von BChE in vivo bewirken sollte. Dies könnte zusätzliche klinisch vorteilhafte Wirkungen durch diesen sekundären cholinergen Wirkmechanismus bieten.“

Bedeutung für Patienten:

Diese Entdeckung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung älterer Patienten haben, die sowohl an Depression als auch an kognitiven Beeinträchtigungen leiden:

1. Verbesserung der kognitiven Funktion: Die Hemmung von BChE könnte zu einer Verbesserung der kognitiven Funktion bei älteren Erwachsenen führen, insbesondere bei denjenigen mit beginnender Demenz.

2. Doppelter Nutzen: Duloxetin könnte sowohl depressive Symptome als auch kognitive Defizite gleichzeitig behandeln.

3. Potenzielle neuroprotektive Wirkung: Die Studie deutet darauf hin, dass Duloxetin möglicherweise das Fortschreiten kognitiver Beeinträchtigungen verlangsamen könnte.

4. Individualisierte Behandlung: Für ältere Patienten mit Depression und kognitiven Problemen könnte Duloxetin eine bessere Wahl sein als andere Antidepressiva.

Dr. Darreh-Shori fügt hinzu: „Diese Studie eröffnet neue Möglichkeiten für die Behandlung älterer Patienten mit komplexen Erkrankungen. Wir müssen jedoch weitere klinische Studien durchführen, um die langfristigen Auswirkungen und die optimale Dosierung zu bestimmen.“

Zukünftige Forschung:

Die Forscher planen weitere Untersuchungen, um:

1. Die langfristigen Auswirkungen von Duloxetin auf die kognitive Funktion bei älteren Erwachsenen zu untersuchen.
2. Die optimale Dosierung für den dualen Effekt gegen Depression und kognitive Beeinträchtigung zu bestimmen.
3. Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, insbesondere Cholinesterase-Hemmern, zu erforschen.

Diese bahnbrechende Studie unterstreicht die Bedeutung der kontinuierlichen Erforschung bekannter Medikamente. Sie zeigt, dass selbst etablierte Behandlungen noch unentdeckte Vorteile haben können, die das Leben von Patienten erheblich verbessern könnten.

Mehr Informationen: „Repurposing Duloxetine as a Potent Butyrylcholinesterase Inhibitor: Potential Cholinergic Enhancing Benefits for Elderly Individuals with Depression and Cognitive Impairment“, ACS Omega. DOI: 10.1021/acsomega.4c05089

Quelle

DOI: 10.1021/acsomega.4c05089